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Making of!

Making of meines verträumten Waldbildes.

Eins vorweg: das eigene Kind zu fotografieren, ihr Fotografenkollegen kennt das sicher, ist eine einzige Katastrophe (in 99 % aller Fälle). Also galt es, meinen Sohn Elvis (4 1/2 Jahre) mit einem Köder anbeissen zu lassen. Ja, ihr habt richtig gelesen, ganz pädagogisch *nicht*wertvoll habe ich ihm eine Playmobil-Figur versprochen! Erstens gäbe es sonst kaum ein Foto meines Kleinsten und zweitens hatte ich einen shootingfreien Vormittag und richtig Lust, mal wieder fürs Familienalbum zu fotografieren 😉

Genau, so verrückt sind nur wir Fotografen, dass wir in unserer Freizeit bepackt wie ein Lastesel mit Kind und Kegel durchs Dickicht ziehen auf der Suche nach DEM einen Foto! Na, wer von euch erkennt sich wieder!? 😉

Und eins vorab: meine Bearbeitung ist nur eine Möglichkeit von vielen. Mit Sicherheit nicht das Nonplusultra!

Am liebsten arbeite ich zunächst in Lightroom, um minimale Anpassungen vorzunehmen. Dieses Mal bin ich aber gleich zu Photoshop gesprungen und habe mittels Ebenen zunächst an den Helligkeiten gearbeitet (Den Protagonisten ins richtige Licht rücken, er soll so ziemlich das Hellste im Bild sein, damit unser Auge gleich dorthin springt). Diese Korrekturen nehme ich mit „Ebene“ – „neue Einstellungsebene“ – „Gradationskurven“ vor.

Ebenso ändere ich den Kontrast, die Dynamik und Sättigung einzelner Töne. Das Schöne am Arbeiten mit den Ebenen ist wirklich, dass man nondestruktiv arbeitet, das heißt alle Änderungen widerrufen und mittels der Deckkraft-Anpassung spielen kann, um zu schauen, wie sich der Bildlook verändert.

Die natürlichen Grüntöne sind mir persönlich zu markant, ich mag es lieber etwas bräunlicher, so dass ich mit selektiver Farbkorrektur einzelne Bereiche, wie z.B. den Farn hinter Elvis, angepasst habe.

 

Um etwas herbstlich-goldenen Look ins Bild zu bringen, habe ich bewusst den Baum im Hintergrund und die Gräser entlang des Weges rechts mit dem Pinsel eingefärbt.

Das tolle Bokeh am Waldausgang war bei Blende 3.5 und dem Tele zum Glück schon in der Kamera wunderschön eingefangen, so dass ich ohne jedes Overlay auskam.

Mit einigen braunen Pinselstrichen verstärkte ich den dunklen Waldboden und schmalen Pfad, der in der Bildmitte schön nach hinten ausläuft. Dadurch erzählt mein Bild etwas mehr Geschichte: wohin führt wohl der Weg? Warum setzt sich der kleine Junge dort hin? Was für ein Buch liest er wohl?

Der Baum links störte mich, daher ließ ich ihn verschwinden, indem ich den dicken Baumstamm nach links verbreiterte.

Die grünlichen Nuancen des Waldes werden ja leider auch auf die Haut zurückgeworfen, so dass hier nach einem Absoften/Weichzeichnen der Haut auch einige Anpassungen nötig waren.

Unten seht ihr das SOOC-Bild direkt aus der Kamera:

 

Außerdem gab es unschöne Schlammspritzer auf Elvis Beinen und so manche Grünpflanze wucherte mir zu sehr vor seinem Arm. Hier also mittels Bereichs-Reparaturwerkzeug und Ausbessern-Tool die Spritzer eliminieren und Unkraut wegzaubern.

Etwas rote Wangen schaden nie, also mit einer neuen Ebene und leichtem Blushton über die Bäckchen malen und mittels Deckkraft variieren. Die helleren Haarsträhnen auf einer neuen Ebene über die Gradationskurven heller pinseln für mehr Tiefe.

Außerdem die Augen nachschärfen, evt. auch die Lippen, je nach Geschmack.

Mit Dodge und Burn die Mitteltöne bearbeiten, dabei auch mittels neuer Ebene die Deckkraft anpassen.

Am Schluss eine Ebene in den Gradationskurven mit „matt“und minimal schwarz anlegen und nur über den vorderen Waldboden malen, damit eine leichte Umrandung entsteht, ohne wie bei einer Vignette das Bild zu erdrücken. Und um das Ganze abzusoften, mit dem Weichzeichner minimal darübergehen.

Zeitaufwand für dieses Bild etwa 45 min.

Kameradaten:
Nikon D4
AF-S Nikkor 70-200 mm 1:2,8 G II ED
bei 116 mm / f 3,5 / ISO 200 / 1/100s

 

Und hier das Endergebnis:

Hoffentlich konnte ich euch mit meinem kleinen Einblick begeistern und lasst mir gerne einen Kommentar da!
Viele liebe Grüße von Alexandra Haber – Aleha photography

www.aleha-photo.com

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